Lernen vollzieht sich subjektiv und individuell verschieden vor dem Hintergrund allgemeiner Entwicklungsgesetze.
In diesem Kindergartenalter ist es, anders als später in der Schulzeit, ein indirekter, impliziter Vorgang, für den nicht Reflexion und gedankliche Aktivität maßgeblich sind, sondern Tätigkeiten und Wahrnehmungen. Bei dem selbstentdeckenden, persönlichkeitsbezogenen Lernen schaffen sich die Kinder ein Bild von sich, von den anderen in der Gemeinschaft und von der Welt. Sie entwickeln so Ich-Kompetenzen, soziale Kompetenzen und Sachkompetenzen und setzen diese ein. Ansatzweise entwickeln sich bei den Kindern lernmethodische Kompetenzen.
Um sich selbst bilden zu können, brauchen die Kinder im Umgang mit der Welt vielfältige Primärerfahrungen, brauchen sie Erfahrungen, die unmittelbar durch den Leib erworben werden. Durch solche mit dem ganzen Leib auf genussvoll spielerische Weise erfahrene komplexe Bewegungsvorgänge entstehen seelische Begleitbilder, in denen die unbewusste Grundlage liegt für spätere mathematische, musikalische, physikalische und architektonische Fähigkeiten und Ansichten. Das spätere Denken baut auf Wahrnehmungsprozessen auf, es entwickelt sich aus ihnen. Vielfältige unmittelbare Erfahrungen ermöglichen den Erwerb wichtiger grundlegender Fähigkeiten, mit denen die Kinder später in der Lage sein werden, sich notwendiges Wissen und Können anzueignen, um damit kompetent umzugehen. Eine gesunde leiblich-körperliche Entwicklung ist wichtige Voraussetzung für alle Bildung, für alles Lernen.
Aus einer körperlichen Intelligenz kann sich eine kognitive Intelligenz entwickeln. Der Kindergarten bietet vielfältige Möglichkeiten zur Erlangung von Grundkompetenzen wie Körper- und Bewegungskompetenzen, Sprachkompetenz, mathematische und natur-wissenschaftliche Kompetenz, Konzentrationskompetenz, Phantasie- und Kreativitäts-kompetenz, Sozialkompetenz sowie Sinnes- und Wahrnehmungskompetenz.
Alle im Berliner Bildungsprogramm formulierten Bildungsbereiche finden ihren Niederschlag in unserer Arbeit mit den Kindern, wobei sie von den Pädagogen für die Kinder implizit, jedoch bewusst in den Alltag integriert werden.